Gesamtausgabe 1/2019 zum Herunterladen nur für Mitglieder

Inhalt

VGöD - Intern

  • Der neue Vorstand stellt sich vor
  • Neue Redaktionsmitglieder

Schwerpunkt: Geoökologie und Globalisierung oder Warum eine Tagung zu den SDGs veranstalten?

  • Sonderforschungsbereich 1258 CAMPOS - von Hermann Rügner
  • Exkursion in den Botanischen Garten Tübingen - von Arno Hartmann
  • Workshopveranstaltungen (VGöD 4.0 und World-Café) - von Tobias Schneck und Sven Schade
  • Geoökologie von Umweltnaturwissenschaft zur Umwelt-Systemwissenschaft - von Sven Schade
  • Begrünte Fassaden in Städten - Effekte durch Efeu - von Georg Edelmann
  • Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft - Bemerkungen zum Spannungsfeld zwischen den UN Nachhaltigkeitszielen 2 und 15 - von Roland Kubiak

Geoökologie

  • GÖK-Kennenlernabend in Freiberg - von Leonore Dobrovsky
  • Masterstudierende berichten - Interview mit Mario App
  • Selbstständige GeoökologInnen erzählen - Interview mit Jörg Danzer

Forschung und Praxis

  • Gesellschaftsbasierter Umweltschutz-Tourismus in Nicaragua (Der Traum von der sich selbst finanzierenden Umweltschutzorganisation) - von Philipp Grimm
  • Analyse des Gestaltungspotenzials von Bächen in Ortslagen - von Sandra Siebert

Geoökologie-Tagung in Tübingen: Geoökologie und Globalisierung oder Warum eine Tagung zu den SDGs veranstalten?

Unser Planet ist klein geworden. Geoökologiestudenten reisen heute ganz selbstverständlich für Exkursionen und ihre Abschlussarbeiten in Länder wie Kanada, Australien, Israel, Brasilen und Tibet, um Einblicke in die unterschiedlichen forschungsrelevanten Themen zu bekommen, Daten zu erheben, anschließend auszuwerten und zu interpretieren. In den 70er Jahren, als der erste Geoökologiestudiengang in Bayreuth startete, Studenten noch in Büchern recherchierten, anstatt ihre Smartphones und Google zu befragen, und das Waldsterben durch sauren Regen eines der Topthemen war, waren die aktuellen Entwicklungen für viele nicht absehbar.

Die Globalisierung bringt viele Chancen, aber mindestens ebenso viele Herausforderungen mit sich, die Verflechtungen in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Kultur, Kommunikation und nicht zuletzt Umwelt nach sich ziehen. Angesichts des aktuellen Bevölkerungswachstums und der allgegenwärtigen Medienpräsenz sind weltweite Mensch-Umwelt-Konflikte präsent wie nie zuvor. Die neue Generation wächst mit dem Bewusstsein um Ressourcenknappheit, sinnlose Kriege, den Klimawandel und riesigen Müllinseln im Ozean auf. Wie können wir diesen Herausforderungen begegnen? Welchen Beitrag können Geoökologen leisten? Sollten wir unsere Arbeit und unser Wirken in einen globaleren Kontext stellen? Welche Rolle spielt die internationale Gesetzgebung, an der wir uns orientieren? In welche Richtung wird sie sich entwickeln?

Viele Geoökologen befassen und orientieren sich täglich auf ihrer Arbeit mit Gesetzen und Richtlinien, die auf den 17 Nachhaltigkeitszielen / Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen basieren bzw. einzelne Punkte aufgreifen. Deren übergeordnete Ziele sind bis zum Jahr 2030: Armut beenden, Frieden und Wohlstand für alle Menschen und der Schutz des Planeten.

Mit der Tagung im vergangenen November wollten wir den Blick auf einige der SDGs, insbesondere die umweltrelevanten, richten und aus Sicht der Geoökologie betrachten. Referenten aus Forschung und Praxis konnten ihre Projekte, darunter Schadstoffforschung, Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft, Begrünung von Fassaden und ökonomisch-ökologische Modellierung im Weidemanagement präsentieren. Aber auch die aktuellen umwelt-politischen Entwicklungen und Gesetzgebungen der EU sowie die Rolle des VGöD für solche Prozesse wurden in verschiedenen Formaten, darunter das sogenannte World-Café, erörtert. Diese Erörterungen lieferten eine Bandbreite verschiedener Meinungsbilder und Zukunftsvisionen für den Verband und werden als solche über die Tagung hinaus vom neuen Vorstand berücksichtigt.

Auch wenn sich in den letzten 50 Jahren auf globaler Ebene viel verändert hat, so hat der Anblick unseres Planeten nicht an Faszination verloren. Am 24. Dezember 1968 nahm der Astronaut William Anders die bekannte Photographie ‚Earthrise’ auf. Sie zeigt die Schönheit, aber auch die Fragilität der Erde und gilt als Auslöser für die Entstehung der Umweltbewegung. Am 20. Dezember letzten Jahres ging die Videobotschaft von Austronaut Alexander Gerst durch sämtliche Medien. Er entschuldigt sich bei der zukünftigen Generation für den aktuellen Zustand des Planeten und schließt seine Botschaft mit den Worten: „Das einzige was mir bleibt: zu versuchen, eure Zukunft möglich zu machen. Und zwar die beste, die ich mir vorstellen kann.“