Gesamtausgabe 1/2015 zum Herunterladen nur für Mitglieder

Inhalt

Schwerpunkt: Jahrestagung 2014 Berufswelt, Methodenkompetenz und aktuelle Umweltthemen
  • Einführung: Berufswelt, Methodenkompetenz und aktuelle Umweltthemen in abwechslungsreichem Mix (Arno Hartmann)
  • Wann sind Produkte grün? Vom Carbon Footprint zur Nachhaltigkeitsbewertung. (Matthias Finkbeiner)
  • Wege in die Berufswelt (Tamara Fahry-Seelig) Wege in der Berufswelt – GeoökologInnen berichten (Dieter Eickhoff)
  • Fernerkundung als Hilfe im Naturschutz (Michael Förster und Annett Frick)
  • Neue R-kenntnisse gewonnen (Berry Boessenkool)
  • Studentische Initiativen und ihr Beitrag zu einer nachhaltigeren Hochschullandschaft (Peter Weißhuhn)
  • Workshop „Natura in Aktion“ (Larissa Donges)
  • Exkursionsberichte (Robert Leimkühler, Stephan Mummert und Arno Buchholz)
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VGöD-Intern
  • Bericht von der Jahreshauptversammlung
  • Der neue Vorstand stellt sich vor
  • Ansprechpartner im VGöD
  • Dank an die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder
  • Ergebnisse der Umfrage zur Verbandsarbeit
  • Nutzung der VGöD-Homepage im Jahr 2014
  • Orientierung durch Coaching Kurzmitteilungen
Geoökologie
  • Master-Studierende erzählen / GeoökologInnen erzählen
  • Essbare Stadt Bayreuth
  • Berufsfelder
Neues aus Forschung und Praxis
  • Coastal marine debris on the Sea of Japan coast at Akita

Schwerpunkt: Berufswelt, Methodenkompetenz

Von Arno Hartmann, Karlsruhe

Die letzte Jahrestagung des VGöD fand vom 21. bis 23. November vergangenen Jahres in Potsdam (Campus Golm) unter dem Titel „Berufliche Wege in der Geoökologie und aktuelle Umweltthemen in der Gesellschaft“ statt. Ein Schwerpunkt des angebotenen Workshop-Programms beleuchtete die Berufswelt von GeoökologInnen, von der Bewerbung bis zur Vorstellung konkreter Berufsbilder durch Berufstätige. Der zweite Schwerpunkt lag auf der Vermittlung von Methodenkompetenzen in der Fernerkundung und in Programmiersprachen, während der dritte Block aktuelle Umweltthemen wie Nachhaltigkeit an Hochschulen und die Umsetzung von Natura 2000 in der Umweltbildung aufgriff.

Wege in die Berufswelt von GeoökologInnen
Im Vormittagsteil des ersten Blocks gab Tamara Fahry-Seelig von der Berliner Geschäftsstelle des Berufsverbands Deutscher Geowissenschaftler (BDG) zunächst einen Überblick über die derzeitige Arbeitsmarktsituation für GeoökologInnen und GeowissenschaftlerInnen. Anschließend erarbeitete sie mit den Teilnehmenden die Aspekte einer erfolgreichen Bewerbung, von der Suche nach passenden Stellenangeboten, über Blindbewerbungen und professionelle Netzwerke, bis hin zu unterstützenden Maßnahmen wie dem Mentoring-Programm des BDG und dem professionellen Coaching zur Orientierung vor dem Beruf und währenddessen.

Das Thema Recruitment von Seiten der Industrie wurde im anschließenden Block von Stephan Schlett behandelt, Verantwortlicher für den Umwelt-/Brand- und Arbeitsschutz aller Standorte von Cooper Standard in Europa. Er erläuterte, wie der Prozess des Recruitments im Detail abläuft und benannte wichtige Eigenschaften erfolgreicher BewerberInnen, allen voran das Vorhandensein der Grundlagen, die eine erfolgreiche Einarbeitung und eine schnelle, selbständige Aufgabenerfüllung versprechen.

Über potenzielle Einsatzbereiche für GeoökologInnen und GeowissenschaftlerInnen sowie die Besonderheiten bei der Stellensuche im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit informierte im dritten Block Harald Zauter. Er konnte hierfür aus seiner eigenen langjährigen Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit im Kamerun und in Namibia schöpfen. Als für GeoökologInnen und GeowissenschaftlerInnen interessante Einsatzbereiche nannte er in diesem Zusammenhang vor allem „Wasser und Abwasser“, „Umweltschutz“ und „Good Governance“. Derzeit ist Herr Zauter bei der Landesanstalt für Altlastenfreistellung Sachsen-Anhalt in Magdeburg angestellt.

Wege in der Berufswelt von GeoökologInnen
Die Ergebnisse einer Auswertung der Mitgliederdatenbank des VGöD bildeten die Einführung dieses Workshops, der von Andreas Horn moderiert wurde. Es zeigte sich, dass knapp die Hälfte der Mitglieder in der Forschung arbeitet, jeweils etwa ein Viertel in der Privatwirtschaft (Industrie, Gewerbe, Ingenieurbüro) und im Dienstleistungssektor (Verein, Verwaltung, Behörde, Dienstleistung). Nur ein geringer Anteil (3 Prozent) ist selbständig tätig.

Wie vielfältig die Berufswelt von GeoökologInnen ist, führten anschließend sechs ReferentInnen anhand ihrer eigenen beruflichen Werdegänge vor Augen, die sich verschiedensten Bereichen zuordnen lassen: Dienstleis- tungssektor (Andrea Mehling, Projektträger Jülich), Industrie (Stephan Schlett, CooperStandard, Andreas Horn, BASF), Vereine und Ver- bände (Dirk Sudhaus, Fachagentur Windenergie an Land e.V.), Entwicklungszusammenarbeit und Forschung (Lena Bloemertz, Universität Basel) sowie Selbständigkeit (Dieter Eickhoff, ES-Konzepte).

Alle Vortragenden konnten den Zuhörenden, von denen viele Studierende waren, wichtige Ratschläge für eine erfolgreiche Orientierung in der Berufswelt mit auf den Weg geben: Sie sollten sich gut überlegen, wo sie stehen und wohin sie möchten, weniger, dafür aber gute Bewerbungen schreiben, berufliche Netzwerke bilden und nicht zuletzt mit Integrität und Leidenschaft bei der Sache sein.

Methodenkompetenz
Die neuesten Sensoren und Methoden der Fernerkundung wurden von Michael Förster von der Universität Berlin und von Annett Frick von Luftbild Umwelt Planung GmbH (LUP) vorgestellt. Sie vermittelten den Workshop-Teilnehmenden die Bedeutung der Fernerkundung bei der rechtlich bindenden Überprüfung des Erhaltungszustands von Natura 2000 Schutzgebieten sowie die Möglichkeiten und Grenzen der Fernerkundung dabei. Zudem machten sie deutlich, dass sich die Fernerkundungsdaten, die sich mit den existierenden Sensoren gewinnen lassen, in ihrer spektralen, räumlichen und zeitlichen Auflösung stark unterscheiden. Somit sind auch ihre Anwendungsmöglichkeiten im Naturschutz sehr unterschiedlich.

Eine Einführung in die Grundlagen der Programmiersprache R als Werkzeug zur Datenanalyse gab Berry Boessenkool, Geoökologie-Student an der Universität Potsdam, der sich seit vielen Jahren intensiv mit R auseinandersetzt. Der Workshop umfasste die grundlegende Funktionsweise von R, das Einlesen verschiedenster Datenformate, die Analyse ausgewählter Datensatzteile und das Erstellen von Abbildungen.

Aktuelle Umweltthemen
Wie sich Studierende für Nachhaltigkeit an ihren Hochschulstandorten einsetzen können, erklärte Peter Weißhuhn, ehe- maliger Geoökologie-Student an der Universität Potsdam und Mitarbeiter im netzwerk n e.V. In dem Projekt „Wandercoaching“ des Vereins unterstützt er Studierende dabei, an ihren Hochschulen Nachhaltigkeitsprojekte umzusetzen. Als Leitfäden stellte er eine gute Selbstorganisation, effektive und demokratisch organisierte Gruppenarbeit und die Institutionalisierung von Projekten zur nachhaltigen Entwicklung an Hoch- schulen heraus. Um diesen Leitfäden folgen zu können, wurden den Teilnehmenden projektstrategische Methoden vermittelt, insbesondere eine angeleitete Problemanalyse, eine Stakeholderanalyse und Grundlagen der Zielfindung.

Wie sich die Vermittlung von Wissen über Natura 2000 Schutzgebiete in der Umweltbildung mit Bewegung, Spaß und Gruppenerlebnis für Jugendliche verbinden lässt, demonstrierte Larissa Donges, Referentin für Umwelt und Nachhaltigkeit bei der Naturfreundejugend Deutschlands und gleichzeitig Vorstandsmitglied im VGöD. In diesem Zusammenhang stellte sie das Projekt „Natura in Aktion“ vor, welches Natura 2000 Gebiete als Ziele für erlebnisreiche, nachhaltige Jugendreisen, Freizeiten oder Aktionstage etabliert. Dies gelingt durch sogenannte „Natura in Aktion“-Trails, auf denen die Teilnehmenden zu Fuß, auf dem Rad oder mit dem Kanu Natura 2000 Gebiete hautnah erleben können. Direkt in die Praxis umgesetzt wurde das Konzept im campusnahen Forst, wo die Teilnehmenden ausgerüstet mit GPS-Geräten und Trailbook imaginär die artenreichen Streuobstwiesen in Süddeutschland erkundeten.