Die Gesamtausgabe 1/2022 sowohl in der gedruckten kürzeren Fassung als auch der nur online verfügbaren Langfassung steht uneingeschränkt für alle zur Verfügung.

Inhalt

Deckblatt Forum der Geoökologie, Ausgabe 22/1

Intern

  • Klausurtagung des Vorstands

Schwerpunkt: Geoökolgoie-Tagung 2021 in Freiberg / online

  • Interaktion zwischen Ökosystemstruktur und Wasserflüssen - von Wiebke Seher
  • Workshop 1: Impact als Geoökolg:in in der beruflichen Praxis - von Stephan Eckert und Tobias Schneck
  • Workshop 2: Klimakrise - Vom knappen Wasser überflutet? - von Stephan Eckert und Tobias Schneck
  • Workshop 3: Biodiversität - fehlt uns nur Wertschätzung zum Schutz? - von Stephan Eckert und Tobias Schneck

Forschung und Praxis

  • Die MOSAiC-Expedition - von Jessica Weiske
  • MOSAiC-Interviews - mit Dr. Sandro Dahlke, Dr. Torsten Sachs und Dr. Katrin Schmidt

Geoökologie

  • Bericht von der BuFaTa Geoökologie 2022 - von Annika Denner und Johanna Brusch
  • GeoökologInnen erzählen - Interview mit Myriam Hombach

Aufgegriffen

  • Ein Buch, ein Balkon und Wildbienen - geht das? - von Susann Vollrath

Schwerpunkt: Geoökologie-Tagung 2021 in Freiberg/online

Eigentlich war an dieser Stelle als Schwerpunkt die Aufarbeitung der Workshops und des Vortrags der letztjährigen VGöD-Jahrestagung mit eigenen Artikeln geplant gewesen. Leider konnte aus Zeit- und Kapazitätsgründen nur einer der Workshops im Detail dargestellt werden. Das Problem, Autoren zu finden, hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich vergrößert. Deswegen müssen wir nun auch reagieren (siehe Seite3 der Forum-Ausgabe).

Das Thema der Jahrestagung 2021 in Freiberg befasste sich mit der Frage „Geoökologie: Erreichen wir Impact bei Lösungen der Umweltkrisen?“. Dieses Thema ist heute – ein Jahr später und in einer durch einen Krieg in Europa mit globalen wirtschaftlichen Auswirkungen veränderten Welt – wichtiger denn je. Genähert wurde sich der Frage von drei Seiten her: 1) Wie sieht das in der beruflichen Praxis aus?, 2) Wasser als für den Menschen wichtiger Faktor und 3) Biodiversitätsschutz und vor allem das Verständnis von Biodiversität in der Gesellschaft.

Egal ob angestellt in Industrie oder öffentlichem Dienst, selbstständig oder in der aktiven Forschung – Geoökolog:innen wollen in ihrem beruflichen Alltag positive Wirkung entfalten. Welche unterschiedlichen Freiheitsgrade und Zwänge bestehen im Berufsleben? Wie schaffen wir es, jeweils zu Lösungen beizutragen? Im Worshop 1 wurden an verschiedenen Fragestellungen die Erwartungen der Teilnehmer diskutiert und die eigene Sichtweise reflektiert. Ob die Reflektion etwas an der Selbstwahrnehmung geändert hat, könnt Ihr ab Seite 16 der Forum-Ausgabe nachlesen.

Der Workshop 2 mit dem Titel „Klimakrise – Vom knappen Wasser überflutet?“ beschäftigte sich mit den Folgen des Klimawandels auf den Wasserkreislauf und den dadurch an verschiedenen Orten auftretenden Problemen für die Gesellschaft und vor allem mit der Art des Umgangs damit. Welche Gestaltungsmöglichkeiten haben Geoökolog:innen bei der Entwicklung möglicher Anpassungsoptionen, die gleichzeitig Ursachen im Blick behalten und soziale Dimensionen mitdenken? Wie schaffen wir es, aus der Komplexität konkrete Vorschläge für Maßnahmen zu destillieren? Anhand von Beispielen wurde diskutiert, wo und wie dies gelingen kann. Als Schlüsselherausforderungen wurden die Kommunikation und interdisziplinäre Zusammenarbeit herausgearbeitet. Insgesamt waren die Teilnehmer eher positiv auf die Fragen eingestellt, ob sie sich für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit gut gewappnet sähen und ob man persönlich Impact erreichen könne. Generell wurde fast vollkommen zugestimmt, dass die Geoökologie Veränderungen anstoßen kann – sicherlich gerade aufgrund des interdisziplinären Verständnisses.

Im Workshop 3 wurde die Frage bearbeitet: „Biodiversität - fehlt uns nur Wertschätzung zum Schutz?“ Die enorme Bedeutung der Biodiversität für resiliente Ökosysteme steht im Gegensatz zu deren gesamtgesellschaftlicher Wahrnehmung. Wie können Geoökolog:innen zu Verständnis und Wertschätzung von Biodiversität beitragen? Diesem Thema versuchten sich die Teilnehmer des Workshops mit vier Fragen zu nähern: 1) Wie können Verständnis und Wertschätzung von Biodiversität durch Geoökologie verstärkt werden?, 2) Wie trägt Geoökologie zum Schutz und Erhaltung von Biodiversität und Ökosystemfunktionen bei?, 3) Was kann in der Lehre optimiert werden, damit Geoökologie Impact auf die Lösung von Umweltproblemen erreicht? und schließlich 4) Wie kann die Geoökologie mehr in der Gesellschaft etabliert werden?

Ohne eine umfassende Darstellung kann man einige Thesen aufstellen:

  • Die Umweltbildung und die Integration von geoökologischen Themen in die Schule sind wichtig für eine Verstärkung des Verständnisses und der Wertschätzung von Biodiversität.
  • Die Geoökologie trägt auf Grund der Interdisziplinarität zu Schutz und Erhalt bei.
  • Praxisnahe Beispiele wurden als ein wichtiger Schlüssel in der Lehre angesehen.
  • Bei der Frage, wie die Geoökologie mehr in der Gesellschaft etabliert werden kann, wurde unter anderem festgestellt, dass es mehrere ähnliche Begriffe gäbe und hinterfragt, ob Geoökologie überhaupt der richtige Begriff zur Etablierung in der Gesellschaft sei.

Letzter Aspekt wird gerade auch wieder bei uns im Vorstand diskutiert. Das hängt natürlich einerseits mit den Umbenennungen der Studiengänge an einzelnen Hochschulstandorten zusammen. Generell stellt sich damit die Frage, ob wir uns als Verband breiter aufstellen müssen und z B. mit anderen Umweltstudiengängen enge Kooperationen knüpfen sollten. Als fortgeführte Konsequenz führt das zur (nicht neuen) Überlegung, ob wir uns umbenennen sollten, z. B. in „Verband für Umweltnaturwissenschaften e.V.“ (VUN). Der Vorstand hält Euch über unsere Überlegungen auf dem Laufenden – gerne könnt Ihr uns hierzu aber auch Gedanken schreiben. Wir freuen uns über Rückmeldungen zu diesem Thema.

Kontakt: Tobias Schneck, 1. Vorsitzer des VGöD e.V.