Gesamtausgabe 3/2017 zum Herunterladen nur für Mitglieder

Inhalt

Deckblatt Forum der Geoökologie, Ausgabe 2017/3
VGöD - Intern
  • Neue Lokalreferenten in Bayreuth (Laura Hoffmann, Paul Buntfuß) und Tübingen (Anna-Lisa Dittrich)
  • Versand von Mitteilungen über die Mailingliste
Schwerpunkt: Ein Wald in der Wüste
  • Ein Wald in der Wüste - Yatir Forest in Israel - von Nadine Ruehr und Mattihas Mauder
Geoökologie
  • Drei Geoökologinnen aus Tübingen auf dem People´s Climate Summit 2017: Sina Lory, Anna-Lisa Dittrich und Antonia Tertelmann - Interview geführt von Larissa Donges
  • GeoökologInnen erzählen - Interview mit Stephan Jacobi
  • Masterstudierende berichten - Interview mit Jutta Schneller, TU Bergakademie Freiberg
Neues aus Forschung und Praxis
  • Wassersensible Stadtentwicklung - von Monique Martin
  • Apps in der Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) – Das Praxisbeispiel »uRnature« von UDATA - von Markus Dotterweich, Jörg Scherzer, Larissa Hauer, Angelika Seifert-Schäfer und Jonas Steinbach
Kolumne
  • Die Müllhalde der Erde bekommt eine Stimme - von Monique Martin

Der Yatir Forest - ein Wald in der Wüste Israels

Eine drastische Reduzierung der Verbrennung fossiler Energieträger und eine Minimierung der damit verbundenen Treibhausgasemission ist entscheidend, um die globale Klimaerwärmung auch zukünftig auf ein erträgliches Maß einzudämmen und um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Aber auch die Ausweitung der terrestrischen Kohlenstoffsenke durch Biomassespeicherung spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Ein großes Potential könnte dabei in der Aufforstung von wüstenähnlichen Gebieten der semi-ariden Klimazonen liegen. Denn der Anteil dieser Ökosysteme an der globalen Landoberfläche beträgt immerhin 13 Prozent und diese Flächen sind momentan weitgehend nur von spärlicher Vegetation bedeckt. Durch das Anlegen von zusätzlichen Wäldern ließe sich also der Kohlenstoffspeicher erheblich ausweiten, sofern die Nachhaltigkeit derartiger Landnutzungsänderungen gewährleistet ist. Unter anderem stellt sich die Frage, inwieweit Wälder unter diesen harschen Umweltbedingungen ohne künstliche Bewässerung überlebensfähig sind.

Ein Beispiel für eine derartige Aufforstung ist der Yatir Forest in Israel. Israels Staatsgebiet besteht zu mehr als der Hälfte aus dem Negev, 12.000 Quadratkilometer Halbwüste, die sich bis Eilat am Roten Meer hinab erstreckt. An ihrem Nordrand wurde vor gut 50 Jahren dieser Wald gepflanzt, der sich seither gut entwickelt. Die DFG-geförderte deutsch-israelische Projektkooperation CliFF (Climate Feedbacks and benefits of semiarid Forests) untersucht die Rolle semiarider Wälder für das lokale und regionale Klima, um Erkenntnisse für die Begrünung vergleichbarer Gebiete zu gewinnen.

Erstaunlicherweise überleben die vorwiegend verwendeten Aleppo-Kiefern (Pinus ha- lepensis Miller) trotz magerer jährlicher Niederschläge von circa 280 Milimeter und einer typischerweise mehr als sechs Monate andauernden Sommertrockenheit. Der Wald wächst sogar so gut, dass er mit seiner Fläche von etwa 30 Quadratkilometern aktuell circa 7000 Tonnen Kohlenstoff pro Jahr aus der Atmosphäre aufnimmt und speichert. Doch wie ist das möglich? Der Wald ist einer extremen Sonneneinstrahlung von 7,5 GJ/ m² im Jahr ausgesetzt, sprich ähnlich so hoch wie in der Zentralsahara. Da er aufgrund seiner dunkleren Oberfläche und somit geringeren Albedo viel weniger Strahlung als Wüstensand direkt in die Atmosphäre zurückwirft, muss das Ökosystem andere Wege finden, diese gewaltige Menge an Energie abzuführen, denn sonst würden die Bäume sehr schnell überhitzen und absterben. Da aber kaum Wasser für die Verdunstung vorliegt, muss der Energieabtransport anders erfolgen.