Gesamtausgabe 3/2015 zum Herunterladen nur für Mitglieder

Inhalt

Schwerpunkt: Böden – Wertvolle Schätze unter unseren Füßen
  • Einführung: Böden – Wertvolle Schätze unter unseren Füßen (Larissa Donges)
  • Die Bodenkunde als teilintegrative Wissenschaft innerhalb der Geoökologie (Joachim Vogt)
  • Böden, Bodenschutz, Ökosystemleistungen und Umweltveränderungen (Wolfgang Wilcke)
  • Boden – Stoff des Wandels: Beitrag der Global Soil Week (Charlotte Beckh, Franziska Linz, Jes Weigelt und Alexander Müller)
  • Böden als Schnittstelle in Ökosystemen (Sebastian Bischoff, Antje Ehrle, Kerstin Näthe,Karin Potthast und Beate Michalzik)
  • Biogeochemical interfaces in soil microaggregates (Kai U. Totsche)
  • Auch die Buche kann recyceln (Nicolas Scherger)
  • Böden und Selen (Alexandra Nothstein)
  • Flächenkonkurrenz verstärkt den Druck auf den Boden (Christian Hildmann und Uwe Scheibler)
VGöD-Intern
  • Kurzmitteilungen
Geoökologie
  • GeoökologInnen erzählen
  • Berufsfelder
  • Master-Studierende erzählen
  • Gök-Abende in Freiberg
Neues aus Forschung und Praxis
  • Auswirkungen des Klimawandels auf Ernährungssicherheit und Katastrophenvorsorge
  • Die Stadt der Zukunft – grün, vielfältig, lebenswert?

Schwerpunkt: Böden – Wertvolle Schätze unter unseren Füßen

Von Larissa Donges, Potsdam

Oft behandeln wir ihn wie Statisten oder bestenfalls Komparsen in einem Film: Diese sind da, werden wahrgenommen, haben aber nur eine geringe Bedeutung. Ohne sie sähe es zwar leer aus, denn sie sind die lebenden Requisiten, aber dennoch beeinflussen sie den Handlungsverlauf nicht wesentlich und spielen keine tragende Rolle. Doch in Bezug auf den Teil unseres Erdsystem, den wir im wahrsten Sinne des Wortes so oft mit den Füßen treten, liegen wir mit dieser Einschätzung nicht ganz richtig. Der Boden sollte vielmehr als Hauptdarsteller im Film namens Anthropozän wahrgenommen werden. Geht es ihm schlecht und kann er seine Funktionen nicht mehr erfüllen, wird der Film vermutlich nicht gut ausgehen.

Das Bewusstsein dafür scheint nach dem internationalen Jahr des Bodens 2015 zwar gewachsen zu sein, doch ist es den Herausforderungen entsprechend, die vor uns liegen, groß genug? Wie ist es um den Schatz unter unseren Füßen bestellt, warum sind Böden nicht nur Nebendarsteller und mit welchen genauen Fragestellungen beschäftigen sich Geoökologinnen und Geoökologen in dem Bereich? Im Schwerpunkt dieser Ausgabe haben wir versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden.

Für uns GeoökologInnen reichen die ersten Berührungen mit der Bodenkunde meistens sehr weit in die Anfänge des Studiums zurück. Sehr gut kann ich mich noch daran erinnern, wie ich nach Mücken schlagend auf einem Feld im Spreewald stand und neben der Bohrkernprobenentnahme mehrere Tage lang Bodengruben ausgehoben habe, um anschließend Bodenprofile zu erstellen. Zwischendrin habe ich Spaten, Bohrstock und vor allem die Mücken verflucht, die sich über die Horde von Studierenden gefreut haben müssen. Doch letztlich hat sich dort sehr gut gezeigt, warum Böden die optimalen Forschungsobjekte für uns ExpertInnen der Zusammenhänge sind.

Auf diese Rolle der Boden- kunde als teilintegrative Wissenschaft innerhalb der Geoökologie geht Prof. Dr. Joachim Vogt in seinem Beitrag ab S. 4 ein. Da Böden aber trotz ihrer großen Bedeutung vielfältig bedroht sind und zerstört werden, hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Jahr 2015 zum Jahr des Bodens erklärt. Prof Dr. Wolfgang Wilcke zieht in diesem FORUM ein Fazit, was das Jahr bewirkt hat und welchen Herausforderungen wir nach wie vor gegenüber stehen. Eine ähnliche Intention wie das Jahr des Bodens hatte die Global Soil Week 2015, von der Franziska Linz und ihre KollegInnen ab S. 11 berichten. Die inklusive und transdisziplinäre Wissensplattform will einen langfristigen Austausch und eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst ermöglichen, um ein ganzheitliches Verständnis für Böden zu entwickeln. Wie Prof. Dr. Beate Michalzik, Prof. Dr. Kai Uwe Totsche, Prof. Dr. Friederike Lang und Dr. Alexandra Nothstein in ihren Beiträgen zeigen, spielt es dabei eine wichtige Rolle, zu erforschen, wie Böden als Schnittstelle in Ökosystemen wirken oder wie bestimmte Nährstoffflüsse ablaufen. Ein ganzheitlicher und fächerübergreifender Blick zeigt letztlich schnell, dass Böden in einem komplexen Wirkungefüge stehen und es durch ihre unterschiedliche Nutzung zunehmend auch zu einer Flächenkonkurrenz kommt. Mit dieser Problematik befasst sich Dr. Christian Hildmann abschließend in seinem Beitrag und stellt mögliche Handlungsoptionen vor, um der Konkurrenz um Flächen zu begegnen.