Gesamtausgabe 3/2014 zum Herunterladen nur für Mitglieder

Inhalt

VGöD - Intern
  • Kurzmitteilungen
  • GeoökologInnen erzählen
  • Steuerbescheinigung
Schwerpunkt: Citizen Science
Einführung: Citizen Science - von Susanne Hecker und Aletta Bonn
  • BürGEr schaffen WISSen – Wissen schafft Bürger (GEWISS): Entwicklung von Citizen Science-Kapazitäten in D. - von David Ziegler, Lisa Pettibone, Susanne Hecker, Wiebke Rettberg, Anett Richter, Laura Tydecks, Aletta Bonn und Katrin Vohland
  • Tagfalter-Monitoring Deutschland – Ehrenamt für die Wissenschaft - von Elisabeth Kühn, Martin Musche, Reinart Feldmann, Alexander Harpke, Martin Wiemers, Norbert Hirneisen, Oliver Schweiger und Josef Settele
  • Der „Mückenatlas”: Passives Stechmücken-Monitoring unter Beteiligung der Öffentlichkeit - von Doreen Werner und Helge Kampen
  • li>Ein unkonventioneller Blick auf das Thema Citizen Science: MaxCine als Ort für Impulse und Austausch - von Babette Eid
  • Citizen Science und Vereine – Potenziale der Zusammenarbeit - von Severin Goerss
Geoökologie
  • Umweltnaturwissenschaftliche Studiengänge: Masterstudiengang „Umweltplanung / Environmental Planning“ an der Technischen Universität Berlin
  • Kurzmitteilungen
Neues aus Forschung und Praxis
  • Multiple Umweltauswirkungen der kommerziellen Plantagenwirtschaft in Zentralchile
  • Was, wenn wenig Wind weht? Forschung an Luftströmung und Ausbreitung in Schwachwindsituationen 

Citizen Science

Bürgerinnen und Bürger in wissenschaftliche Arbeit einzubeziehen, ist kein neuer Ansatz und über den gesamten Globus verbreitet. Er erfährt derzeit unter dem Begriff Citizen Science besondere Beachtung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diskutieren durchaus kontrovers die Potenziale und Hindernisse des Ansatzes, die Forschungspolitik lotet die Bedeutung dieser Kooperationsformen aus und die Medien gestalten und begleiten kritisch den Dialog zwischen Wissenschaft und Bürgerschaft. International tritt Citizen Science aus dem Stadium eines Projekt-Ansatzes in die Phase der Vernetzung und Institutionalisierung ein: In Europa gründet sich im Frühjahr 2014 die European Citizen Science Association (ECSA, http://ecsa.biodiv.naturkundemuseum-berlin.de), mit Sitz in Berlin, in Australien schließen sich im selben Jahr Praktiker und Wissenschaftler zum Citizen Science Network Australia (CSNA, http://csna.gaiaresources.com.au/wordpress) zusammen, und in den USA lädt die Citizen Science Association (CSA, http://citizenscienceassociation.org) zu ihrer offiziellen Eröffnungskonferenz im Februar 2015 ein. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Citizen Science-Projekte zu verschiedenen Themen  und mit unterschiedlichen Methoden. Das Potenzial ist beachtlich. Dies gilt zum einen für das Bedürfnis nach Beteiligung von Seiten der Bürgerinnen und Bürger, wie zuletzt das Wissenschaftsbarometer 2014 von Wissenschaft im Dialog (www.wissenschaftsbarometer.de) belegt, wonach sich ein Drittel aller Bürgerinnen und Bürger gerne in wissenschaftlichen Projekten engagieren würden. Zum anderen gilt es für die Erkenntnis auf wissenschaftlicher und wissenschaftspolitischer Ebene, dass Bürgerinnen und Bürger früher und intensiver insbesondere in die Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung eingebunden werden müssen, um sowohl mehr Wissensdomänen zu integrieren, als auch die Akzeptanz und Umsetzung der Forschungsergebnisse zu erhöhen. Ähnliche Stellung bezieht das neue Global Change Programm „Future Earth“ (www.icsu.org/future-earth/who) und das EU-Programm Horizon 2020 (http://ec.europa.eu/programmes/horizon2020), in dem es neben technischen auch um soziale Innovationen geht sowie um Werte und Vorstellungen im Rahmen der Entwicklung nach- haltiger Pfade. Wer hofft, mit dem Suchbegriff Citizen Science eine eindeutige Antwort zu finden, wird enttäuscht werden. Citizen Science ist vielmehr ein Forschungsansatz als eine festgelegte Methode. Für die Lektüre dieser FORUM-Ausgabe möchten wir dennoch eine Orientierung geben, basierend auf der Arbeitsdefinition des GEWISS Konsortiums (siehe Ziegler et al., dieses Heft): Unter Bürgerwissenschaft oder Citizen Science verstehen wir Aktivitäten von Bürgerinnen und Bürgern, die aktiv zur Vermehrung von wissenschaftlicher Erkenntnis beitragen. Dies geschieht in Kooperation mit etablierten wissenschaftlichen Einrichtungen und umfasst Aktivitäten unter Einbeziehung einer breiten Öffentlichkeit bis hin zu gezielter Zusammenarbeit mit spezifischen Interessensgruppen. Ziele von Citizen Science können sein: Aktive Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern in wissenschaftlichen Prozessen, vom erhöhten Potenzial zur Datenaufnahme und -aufbereitung bis zur aktiven Beteiligung bei der Konzeption und dem Design von Forschungsstudien]Steigerung des Verständnisses, der Akzeptanz sowie der Mitsprachemöglichkeiten und Umsetzungspotenziale für Forschung in der Gesellschaft Stärkung der Wissenschaft durch Nutzung von in der Bevölkerung vorhandenem Wissen und Kapazitäten und Einbringen von neuen Sichtweisen, Informationen und Erkenntnissen sowie neuen Partnerschaften.

Citizen Science stellt eine wichtige Bereicherung für Wissenschaft und Gesellschaft dar – die Potenziale, Grenzen und Chancen dieser Kooperationsform sollten weiter im Dialog ausgelotet werden. Die Beiträge in dieser Ausgabe des FORUMs der Geoökologie wollen dafür einen Beitrag leisten: Bürger schaffen Wissen – Wissen schafft Bürger (GEWISS): Entwicklung von Citizen Science Kapazitäten in Deutschland

Das Team von GEWISS fördert den Ausbau von Kapazitäten zu Citizen Science in Deutschland und diskutiert dafür mit den unterschiedlichsten Akteuren in Dialogforen für die Citizen Science Strategie 2020 für Deutschland.

Tagfalter-Monitoring Deutschland – Ehrenamt für die Wissenschaft
Elisabeth Kühn und ihr Team präsentieren die Erkenntnisse eines bereits seit zehn Jahren erfolgreichen Projekts zum
Tagfalter-Monitoring in Deutschland.


Der „Mückenatlas” – Passives Stechmücken-Monitoring unter Beteiligung der Öffentlichkeit
Doreen Werner und Helge Kampen berichten über den wissenschaftlichen Wert des seit 2012 aktiven Projekts Mückenatlas, bei dem Bürgerinnen und Bürger Stechmücken einsenden.


Ein unkonventioneller Blick auf das Thema Citizen Science – MaxCine als Ort für Impulse und Austausch
Babette Eid wirft einen unkonventionellen Blick auf Citizen Science als Leiterin des Zentrums für Kommunikation und Austausch des Max Planck Instituts für Ornithologie. Sie knüpft die Verbindung zwischen Bürgerbeteiligung und Pädagogik und plädiert für die Überwindung von Fachgebieten und Expertentümelei.